Textfeld:  La Tannerie de la Sarraz
   Histoire d'un tournage 2014

Yves Yersin, Filmregisseur

Renato Berta, genannt Chiccio, Kameramann

Paul Hugger †, Ethnologe und Produzent des Filmes für die SGV

Yves Yersin und seine Mitarbeiter schildern in "Histoire d'un tournage" die Dreharbeiten zum Film "La Tannerie de la Sarraz" im Jahre 1967, der 1968 in Solothurn lief. Der Film ist ein schwarz-weisses, stummes Kabinettsstück über eine heute stillgelegte Gerberei in La Sarraz VD, der grosse Anerkennung fand. In 30 Minuten stellen Yves Yersin und sein Kameramann Renato Berta ein alltägliches Metier präzise und stimmungsvoll dar, so dass man noch heute glaubt den Gestank der Bäder und Felle zu riechen. Und Script Madeleine Fonjallaz erzählt, dass ausgerechnet dieser Film ein zweites Mal gedreht werden musste.

 

Die heute über 70jährigen lassen die Anfänge des "neuen" Schweizer Films aufleben, als man mit wenig Finanzen und um so mehr Engagement und Phantasie Filme machte. Paul Hugger, der Ethnologe und Produzent der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde, gab den Filmemachern zwar Carte blanche, aber kaum Geld. Diese Ausgangslage nutzten sie, um herausragende Filme über altes Handwerk und verschwindende Manufakturen zu drehen. Yves Yersin steuerte 11 Filme zu diesem Korpus bei. Der bekannteste wurde "Heimposamenterei", der -  als  "Die letzten Heimposamenter" produziert von Yves Yersin selbst - ein Meilenstein des Schweizer Dokumentarfilms wurde.

 

Yves Yersin reflektiert in "Histoire d'un tournage" zudem beispielhaft seine Auffassungen von Dokumentarfilm und dessen fiktivem Charakter. Insbesondere wendet er sich gegen das "cinéma verité" eines Jean Rouch, dem er vorwirft, die wichtigste Aufgabe eines Cineasten zu vernachlässigen, nämlich die Gestaltung. Seine Beschäftigung mit der Darstellung verschiedenster Handwerke betrachtet er noch heute als die Chance, um das Handwerk Film von Grund auf zu lernen.

Madeleine Fonjallaz, Script und Regieassistenz