Luc Jacquet
  *1967


Das Zusammenleben und die Fortpflanzung der Kaiserpinguine ist eine der beeindruckendsten Anpassungsleistungen, welche die Natur  kennt. Im stürmischen antarktischen Winter bei Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius brüten die Männchen die Eier in Kolonien aus, in denen sich bis mehrere tausend Individuen jeweils am Ende des Sommers zusammenfinden.
Gerne würde man während einer ganzen Brutzeit bei ihnen verweilen können. Das ist aber für Nichtwissenschaftler schwierig, ja unmöglich. Ein Teil der für den Film
Der Kongress der Pinguine gewünschten Aufnahmen von Pinguinen können nur zu einer Zeit gedreht werden, während der entweder keine logistische Unterstützung erhältlich ist oder aber eine Überwinterung notwendig wäre.

Schwierige Probleme fordern ungewohnte Lösungen. Um dennoch zu diesen Aufnahmen zu kommen, welche wir selber nicht drehen konnten, suchten wir die Zusammenarbeit mit dem bekannten französischen Pinguinforscher
Pierre Jouventin, der gemeinsam mit einem Kollegen bereits den herausragenden Film Le paradoxe des Empereurs in 16mm-Technik gedreht hatte.

Er empfahl uns für unsere Aufgabe
Luc Jacquet, der eben sein Studium als Wild-Biologe abgeschlossen hatte und im Auftrag von Jouventin auf der französischen Antarktis-Station Dumont d'Urville seinen Militärdienst als Biologe absolvieren sollte. Wir entschlossen uns, Luc Jacquet für seine Überwinterung in Dumont d'Urville eine 35mm-Kamera, Filmmaterial und ein genaues Storyboard mitzugeben. Zuvor wurde er in der Schweiz vom Kameramann Pio Corradi und dem Kamera-Assistenten Philippe Corday ausgebildet und sorgfältig auf seine Aufgabe vorbereitet.

Luc Jacquet drehte im Laufe der Saison 1992 für uns die erforderlichen Bilder. Während eines langen Jahres kommunizierten wir nur per Fax mit ihm. Obschon er uns laufend von den herrlichen Bildern berichtete, die er aufnahm, war es eine schlimme Zeit für uns. Wir wussten ja nicht, war das Material, die Kamera wirklich in Ordnung;
würden die Filme heil in die Schweiz

und durch die Entwicklungsmaschine kommen. Wir waren deshalb sehr erleichtert, als das Material Ende Januar 1993 eintraf und die letzte der 30 Rollen entwickelt war und man sagen konnte: es hat überall etwas drauf!

Unsere Erleichterung schlug in Begeisterung um, als wir realisierten, dass Luc uns mehr geliefert hatte als wir erwarten durften, nämlich hervorragende Bilder.

Luc Jacquet nahm es - wie wir sagen - den Ärmel hinein. Nach seiner Rückkehr beschloss er das Filmen zur Profession zu machen. Er drehte in der Folge für französische Fernsehstationen zahlreiche Tierfilme.

Schon lange trug er das Projekt eines Filmes über den Brutzyklus der Kaiserpinguine mit sich herum, fand aber lange keinen Produzenten. 2003 war es dann soweit: die Firma
Bonne Pioche mit den Produzenten Yves Darondeau, Christophe Lioud und Emmanuel Priou  in Paris nahmen sich des Filmes an und daraus wurde La Marche de l'Empereur, der erfolgreichste französische Film aller Zeiten in den USA. 2006 dankten es die Amerikaner mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm.

Luc Jacquet drehte zusammen mit seinem Assistenten
Jerôme Maison  für Ultima Thule - Eine Reise an den Rand der Welt während drei Wochen die Tieraufnahmen in Alaska.

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Luc Jacquets Prüfung als Kameramann

Drehfotos Alaska