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Das Zusammenleben und die Fortpflanzung der Kaiserpinguine ist eine der beeindruckendsten Anpassungsleistungen, welche die Natur kennt. Im stürmischen antarktischen Winter bei Temperaturen bis zu minus 40 Grad Celsius brüten die Männchen die Eier in Kolonien aus, in denen sich bis mehrere tausend Individuen jeweils am Ende des Sommers zusammenfinden. Gerne würde man während einer ganzen Brutzeit bei ihnen verweilen können. Das ist aber für Nichtwissenschaftler schwierig, ja unmöglich. Ein Teil der für den Film Der Kongress der Pinguine gewünschten Aufnahmen von Pinguinen können nur zu einer Zeit gedreht werden, während der entweder keine logistische Unterstützung erhältlich ist oder aber eine Überwinterung notwendig wäre.
Schwierige Probleme fordern ungewohnte Lösungen. Um dennoch zu diesen Aufnahmen zu kommen, welche wir selber nicht drehen konnten, suchten wir die Zusammenarbeit mit dem bekannten französischen Pinguinforscher Pierre Jouventin, der gemeinsam mit einem Kollegen bereits den herausragenden Film Le paradoxe des Empereurs in 16mm-Technik gedreht hatte.
Er empfahl uns für unsere Aufgabe Luc Jacquet, der eben sein Studium als Wild-Biologe abgeschlossen hatte und im Auftrag von Jouventin auf der französischen Antarktis-Station Dumont d'Urville seinen Militärdienst als Biologe absolvieren sollte. Wir entschlossen uns, Luc Jacquet für seine Überwinterung in Dumont d'Urville eine 35mm-Kamera, Filmmaterial und ein genaues Storyboard mitzugeben. Zuvor wurde er in der Schweiz vom Kameramann Pio Corradi und dem Kamera-Assistenten Philippe Corday ausgebildet und sorgfältig auf seine Aufgabe vorbereitet.
Luc Jacquet drehte im Laufe der Saison 1992 für uns die erforderlichen Bilder. Während eines langen Jahres kommunizierten wir nur per Fax mit ihm. Obschon er uns laufend von den herrlichen Bildern berichtete, die er aufnahm, war es eine schlimme Zeit für uns. Wir wussten ja nicht, war das Material, die Kamera wirklich in Ordnung; würden die Filme heil in die Schweiz |
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